Krankenhauskeime

Gefahr durch Krankenhauskeime: Ursachen, Risiken und wirksame Schutzmaßnahmen

Häufiges Händewaschen sollte bei einem Aufenthalt im Krankenhaus zu deinen wichtigsten Aktivitäten gehören. Warum? Auf Station besteht die Gefahr, dass du dich mit antibiotikaresistenten Krankenhauskeimen infizierst. Diese können deine Heilung beeinträchtigen und schwere Entzündungen hervorrufen. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Hygieneregeln.

Keime im Krankenhaus – wo lauern die Risiken?

Schon ein kleiner Schnitt in der Haut, ein Katheter oder ein Zugang für die Infusion bieten den Erregern ein willkommenes Eintrittstor. Über das Blut gelangen sie in den gesamten Körper, verursachen Entzündungen und schwere Organschäden. Betroffen sind pro Jahr etwa 500.000 Patienten. Circa 15.000 Personen sterben an den Folgen der Infektion.

Für gesunde Menschen sind die Krankenhauskeime meist harmlos, da das Immunsystem sie abwehren kann. Allerdings können sie Träger der Bakterien sein und sie an abwehrschwache Personen weitergeben. Umso wichtiger ist die Einhaltung der Hygienemaßnahmen, allen voran das Desinfizieren der Hände.

Bei Personen mit geschwächter körperlicher Abwehr haben die Bakterien leichtes Spiel. Stoppt der Körper die Erreger nicht, breiten sie sich aus. Besiedeln die Bakterien frische Wunden, erschwert das den Heilungsprozess nach medizinischen Eingriffen. Schlimmstenfalls verursachen die Krankenhauskeime eine Blutvergiftung sowie Entzündungen der Atemwege oder der Harnwege. In einigen Fällen berichten Ärzte von entzündlichen Reaktionen im Bereich der Hirnhaut.

Gut zu wissen: Krankenhauskeime sprechen nicht auf herkömmliche Antibiotika an. Doch es besteht Hoffnung, sofern der Patient auf sogenannte Reserve-Antibiotika anspricht.

Rundumschutz vor Krankenhauskeimen:  Hygienemaßnahmen des Personals

Hat sich ein Patient mit den multiresistenten Krankenhauskeimen angesteckt, ergreift das Klinikpersonal Vorkehrungen, um die anderen Klinikpatienten zu schützen. Beim Betreten des Krankenzimmers tragen sie Schutzkleidung. Kittel, Haube, Mundschutz und Einmalhandschuhe verhindern die Kontamination der Haut und das Einatmen der Keime. Nach der Untersuchung werden diese sicher im Mülleimer entsorgt.

Während des Klinikaufenthalts verbleiben Patienten, die sich mit einem multiresistenten Krankenhauskeim haben, auf einer Isolierstation. Trotzdem dürfen sie Besuch empfangen. Vor der Tür schlüpfen Freunde und Familie in die bereitgelegte Schutzkleidung. Nur so kann die Klinik sicherstellen, dass keine Bakterien nach draußen gelangen.  

Vor und nach jedem Kontakt mit dem Patienten müssen sich Ärzte, Schwestern und Pfleger die Hände desinfizieren. Beobachtest du, dass jemand diese Maßnahmen nicht einhält, solltest du die betreffende Person darauf hinweisen.

Neben den Händen sind die Oberflächen ein beliebter Tummelplatz von multiresistenten Keimen. Daher kommen die Reinigungskräfte häufiger ins Zimmer, um den Boden und die Flächen zu desinfizieren. Wenn man bedenkt, dass die Erreger bis zu 7 Monate auf Türklinken, Tischen, medizinischen Geräten und anderen Gegenständen überleben, ist ergibt dies durchaus Sinn.

Eine gewissenhafte Handhygiene kann eine Infektion mit Krankenhauskeimen verhindern

Eine gewissenhafte Handhygiene ergänzt die Maßnahmen des Krankenhauses, um sich vor einer Infektion zu schützen. Wäschst du dir mehrmals täglich gründlich die Hände mit Wasser und Seife besteht eine geringe Gefahr, dass sich die Keime ausbreiten. Bevor du etwas isst oder dir in den Mund fasst, solltest du deine Handflächen und Finger desinfizieren. Das Händewaschen nach dem Toilettengang sollte selbstverständlich sein.

Beim Verlassen und erneuten Betreten des Krankenzimmers empfiehlt sich der beherzte Griff zum Desinfektionsmittelspender – nicht nur für den Patienten, sondern für alle Besucher. Beim Einreiben der Handflächen den Daumen und die Fingerkuppen nicht vergessen, da sich die Keime gerne unter den Nägeln verbergen.

Während des Krankenhausaufenthaltes solltest du auf engen Kontakt zu anderen Personen verzichten, insbesondere auf das Händeschütteln, da sich die Keime zu 90 Prozent über die Hände übertragen. Nicht zu vergessen: Statt in die Handfläche, solltest du in die Armbeuge oder in ein Taschentuch niesen oder husten.

Trage möglichst keinen Schmuck an den Händen, da sich darunter Keime verbergen können. Künstliche Fingernägel und Nagellack können die Wirkung der Desinfektionsmittel beeinträchtigen. Daher solltest du bei deinem Krankenhausaufenthalt darauf verzichten.

Weitere Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion mit multiresistenten Krankenhauskeimen

Die Wunde juckt, der Katheter drückt? Vermeide selbst Hand anzulegen und bitte das Krankenhauspersonal nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Einmal mit kontaminierten Fingern berührt, verbreiten sich die Keime in Windeseile. Bevor du selbst nachsiehst, solltest du unbedingt deine Hände desinfizieren. Im Anschluss erneut Desinfektionsmittel auftragen.

Krankenhauskeime fühlen sich überall da wohl, wo es feucht ist. Daher auf keinen Fall Waschlappen, Handtücher, Rasierer und sonstige Hygieneartikel von anderen Personen verwenden.

Trage während deines Klinikaufenthaltes möglichst frisch gewaschene Kleidung und wechsle diese regelmäßig. Wenn du wieder zu Hause bist, solltest du die Sachen bei mindestens 60 °C waschen, um die Keime abzutöten. Wer sein eigenes Kissen oder ein Stofftier mitbringen möchte, sollte dies vorab und im Anschluss ebenfalls in die Maschine stecken.

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