Essen im Krankenhaus: Welche Sonderwünsche sind möglich?
Wer an das Essen im Krankenhaus denkt, sieht vor seinem inneren Auge oft ein tristes Menü. Dünne Brotscheiben, angetrocknete Wurst und daneben steht ein lieblos angerichteter Joghurt. Zum Glück stimmt diese Horrorvorstellung längst nicht mehr mit der Realität überein. Stattdessen freuen sich Patienten inzwischen über Vielfalt und damit Abwechslung auf dem Teller.
Mahlzeiten im Krankenhaus: Auswahl, Qualität und Alltag
Der Aufenthalt im Krankenhaus steht bevor. Die Nerven liegen blank. Die dortige Verpflegung spielt zu diesem Zeitpunkt für die meisten Patienten eine untergeordnete Rolle. Jedoch kommt früher oder später die Frage auf, was es wann zu essen gibt.
- In der Mehrzahl der Krankenhäuser erhalten die Patienten Frühstück, Mittagessen und ein frühes Abendbrot. Zudem bieten einige Kliniken Zwischenmahlzeiten an.
- Im Durchschnitt geben Krankenhäuser in Deutschland pro Patient und Tag sechs Euro für die Mahlzeiten aus (Stand: 2024).
- Leckere und vollwertige Mahlzeiten unterstützen die Genesung der Patienten. Sie machen satt und sollen einer Mangelernährung vorbeugen.
- Den Qualitätsstandard für gesundheitsfördernde Ernährung im Krankenhaus überarbeitete die Deutsche Gesellschaft für Ernährung im Jahr 2020. Geschmack und Gesundheitsförderung stehen im Mittelpunkt. Zudem liegt das Augenmerk auf Nachhaltigkeit.
- In den meisten Krankenhäusern wählen die Patienten früh, mittags und abends aus mehreren Menüvorschlägen. Zudem bieten einige Kliniken einen Buffetservice an.
Gesund, lecker, nährstoffreich – so sollte das Essen im Krankenhaus sein
Zwanzig bis dreißig Prozent der Patienten in Deutschland sind mangelernährt. Diesen Fakt veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) bereits im Jahr 2024.
Bei betroffenen Patienten drohen Komplikationen in der Behandlung. Warum? Fehlen dem Körper Vitamine und Nährstoffe:
- verliert er Muskelmasse
- schwächelt das Immunsystem
- verlängert sich die Genesungszeit
Dadurch kann sich die stationäre Verweildauer der Patienten erhöhen – um bis zu vierzig Prozent. Für die Kranken bedeutet das eine eingeschränkte Lebensqualität, für die Kliniken höhere Ausgaben. 2023 betrugen die Mehrkosten durch Mangelernährung bis zu 8,6 Milliarden Euro.
Um das zu vermeiden, benötigen Patienten leckere und nahrhafte Speisen. Die DGEM fordert daher qualifizierte Ernährungsteams in jedem Krankenhaus. Jedoch fehlt es den meisten Kliniken in Deutschland an Geld.
Was steht im Krankenhaus auf der Speisekarte?
Krankenhäuser sind keine Restaurants mit Service à la carte. Stattdessen läuft die Verpflegung der Patienten nach einem einfachen Prinzip ab. Am Nachmittag oder Abend bringt das Klinikpersonal die Menükarte für den Folgetag. Was steht darauf? Jeweils drei bis vier Menüvorschläge für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot.
Einige Krankenhäuser überreichen ihren Patienten nach der Aufnahme einen Essensplan für die ganze Woche. Auf diesem finden sie pro Tag und Mahlzeit mehrere Alternativen.
Zur Auswahl stehen kräftige Vollkost, leichte Kost sowie eine vegetarische Variante. Frühstück und Abendbrot bieten mit mehreren Brotsorten, Belägen und Aufstrichen Abwechslung.
Patienten können sich beim Mittagessen zwischen zwei Fleischsorten und mehreren Beilagen entscheiden. Einige Krankenhäuser punkten zudem mit vegetarischen Gerichten.
Zum Trinken erhalten diese Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure sowie Kaffee und verschiedene Tees. Selten bieten Krankenhäuser Säfte oder Smoothies an.
Wer nach geschmacklicher Abwechslung sucht, findet sie mit süßen oder salzigen Knabbereien in den Snackautomaten. Überwiegend stehen diese in den Aufenthaltsräumen. Neben Kaffeeautomaten gibt es in einigen Krankenhäusern Getränkeautomaten mit Softdrinks.
Bio, vegan und halal – gibt es das im Krankenhaus?
Krankenhäuser in Deutschland befinden sich in Sachen Patientenernährung in der Zwickmühle. Zwar würden sie gern hochwertige Bio-Kost anbieten. Jedoch fehlen dafür finanzielle Mittel.
Einige Kliniken achten bereits darauf, dass vermehrt regionale Produkte aus Bio-Anbau auf den Tisch kommen. Und auch eine 2023 veröffentlichte Umfrage in Krankenhäusern aus Sachsen-Anhalt und Sachsen zeigt: Die Menüvielfalt steigt.
Inzwischen stehen in den meisten Krankenhäusern vegetarische und vegane Gerichte auf dem Speiseplan. Fehlen sie im Menüplan, können Patienten danach fragen.
Auf Anfrage bieten vereinzelte Kliniken auch Halal-Kost an. Gemeint sind Gerichte, die der islamische Glaube erlaubt.
Info: An Feiertagen – Ostern oder Weihnachten – geben einige Kliniken einen Speiseplan mit einem besonderen Menü heraus.
Kinder erhalten im Krankenhaus die „Kinderkarte“
Was Erwachsenen mundet, trifft bei Kindern oft auf Ablehnung. Daher bekommen die jungen Patienten im Krankenhaus eine spezielle „Kinderkarte“.
Auf dieser stehen mehrere Menüvorschläge, die dem kindlichen Gaumen entsprechen. Beispiele sind Nudeln mit Käsesoße oder Fischstäbchen mit Spinat und Ei. Auch bei den Kindergerichten bieten manche Kliniken eine fleischlose Alternative.
Jedoch unterscheidet sich, wie umfangreich die Menüauswahl für Kinder und Erwachsene im Krankenhaus ausfällt. Daher gibt es auf die Frage, welche Sonderwünsche beim Essen Gehör finden, keine pauschale Antwort.
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