Besuchszeiten im Krankenhaus – Wann, wie lange und wer entscheidet?
Ein Krankenhausaufenthalt ist oft eine belastende Zeit – sowohl für die Patienten als auch für deren Angehörige. Besuche spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie spenden Trost, heben die Stimmung und fördern nachweislich den Heilungsprozess. Doch wann sind Besuche angebracht, wie lange dürfen sie dauern, und gibt es spezielle Regeln? In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte der Besuchszeiten im Krankenhaus, häufige Herausforderungen und sinnvolle Lösungen.
1. Warum Besuchszeiten wichtig sind
Besuchszeiten sind mehr als organisatorische Vorgaben. Sie dienen dazu, eine Balance zwischen dem Ruhebedürfnis der Patienten, dem Arbeitsalltag des Klinikpersonals und dem Wunsch nach sozialem Kontakt zu schaffen. Zahlreiche Studien belegen, dass Besuche positive Effekte auf die Genesung haben können. Sie helfen, Ängste zu reduzieren, das Wohlbefinden zu steigern und können sogar den Krankenhausaufenthalt verkürzen. Gleichzeitig müssen Krankenhäuser darauf achten, dass der Klinikbetrieb nicht gestört wird und andere Patienten ihre notwendige Ruhe erhalten.
2. Besuchszeiten – Was ist üblich?
Die meisten Krankenhäuser haben feste Besuchszeiten, die sich je nach Klinik und Abteilung unterscheiden. Typischerweise bewegen sich die Zeiten zwischen 10:00 und 20:00 Uhr, wobei einige Stationen – insbesondere Intensivstationen oder spezielle Infektionsabteilungen – strengere Regelungen haben. Manche Krankenhäuser setzen auch auf flexible Besuchszeiten, insbesondere in modernen Klinikkonzepten mit Familienzimmern oder bei Palliativpatienten.
Sonderregelungen:
- Intensivstationen: Besuche meist nur nach Absprache und in begrenzter Dauer (oft 15–30 Minuten).
- Kinderstationen: Eltern dürfen oft ganztägig bleiben, manchmal auch übernachten.
- Geburtsstationen: Partner sind meist jederzeit willkommen, andere Besucher oft nur zu bestimmten Zeiten.
- Infektionsschutz: Bei erhöhter Infektionsgefahr (z. B. COVID-19, MRSA) können Besuchsregelungen stark eingeschränkt sein oder Schutzmaßnahmen (Masken, Schutzkittel) erforderlich werden.
3. Wie lange darf ein Besuch dauern?
Die Dauer eines Besuchs hängt von mehreren Faktoren ab:
- Gesundheitszustand des Patienten: Ein schwerkranker oder frisch operierter Patient benötigt mehr Ruhe als jemand, der sich auf die Entlassung vorbereitet.
- Station und Behandlungsablauf: Auf Normalstationen sind Besuche oft länger möglich als auf der Intensivstation.
- Mitpatienten: In Mehrbettzimmern kann eine ständige Besucherpräsenz für andere Patienten belastend sein.
Als Faustregel gilt: 30 bis 60 Minuten pro Besuch sind oft ideal. Bei längeren Aufenthalten sollten Pausen eingeplant werden, um den Patienten nicht zu überfordern.
4. Wer muss vor einem Besuch gefragt werden?
Ob ein Besuch möglich ist, sollte in manchen Fällen vorher abgeklärt werden:
- Patient selbst: Hat er oder sie überhaupt Lust auf Besuch?
- Krankenschwestern/Pflegepersonal: Vor allem bei frischen Operationen oder besonderen Behandlungen kann es Einschränkungen geben.
- Mitpatienten: Gerade in Mehrbettzimmern ist es höflich, sich rücksichtsvoll zu verhalten und nicht zu laut zu sein.
- Krankenhausvorgaben: Manche Kliniken verlangen eine Anmeldung oder Terminabsprachen, insbesondere nach der Pandemie.
5. Vorbereitung auf einen Besuch – Was ist zu beachten?
Geeignete Geschenke und Mitbringsel:
- Blumen (außer auf der Intensivstation, wo sie aus hygienischen Gründen meist verboten sind)
- Bücher, Zeitschriften oder Rätselhefte
- Frische Kleidung oder persönliche Gegenstände
- Leichte Snacks (wenn medizinisch erlaubt)
Was sollte vermieden werden?
- Starke Parfums oder duftende Blumen (können Allergien oder Übelkeit auslösen)
- Lautstarke Gespräche oder Telefonate
- Große Gruppenbesuche
- Mitbringen von Haustieren (sofern nicht ausdrücklich erlaubt, z. B. in einigen Palliativstationen)
6. Probleme und Lösungen rund um Besuchszeiten
Problem 1: Patienten sind zu müde für lange Besuche
Lösung: Besuche in mehrere kurze Intervalle aufteilen oder auf Telefonate ausweichen.
Problem 2: Besucher verursachen Unruhe im Mehrbettzimmer
Lösung: Rücksicht nehmen, leise sprechen und ggf. Aufenthaltsräume nutzen.
Problem 3: Besuchszeiten kollidieren mit Untersuchungen
Lösung: Vorab beim Pflegepersonal nachfragen, wann ein günstiger Zeitpunkt für den Besuch ist.
Problem 4: Eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten bei Epidemien/Pandemien
Lösung: Digitale Kommunikation nutzen (z. B. Videoanrufe), Sondergenehmigungen für enge Angehörige erfragen.
Problem 5: Emotionale Belastung für Angehörige
Lösung: Sich selbst nicht überfordern, den Besuch bewusst gestalten und Pausen einplanen.
7. Fünf häufige Fragen und Antworten zu Besuchszeiten im Krankenhaus
1. Dürfen Kinder Patienten besuchen?
Ja, aber mit Einschränkungen. Kleinkinder sollten aus hygienischen und emotionalen Gründen nicht in kritische Bereiche (z. B. Intensivstationen) gebracht werden. Ältere Kinder können kurze Besuche machen, sollten aber vorbereitet werden.
2. Kann ich außerhalb der offiziellen Besuchszeiten vorbeikommen?
In Notfällen oder besonderen Situationen (z. B. schwerkranke Angehörige) kann eine Sondergenehmigung erteilt werden. Einfach beim Krankenhaus nachfragen.
3. Gibt es eine Begrenzung, wie viele Personen gleichzeitig kommen dürfen?
Ja, insbesondere in Mehrbettzimmern ist oft nur ein bis zwei Besucher gleichzeitig erlaubt. Gruppenbesuche sollten vermieden werden.
4. Kann ich einen Patienten besuchen, wenn ich erkältet bin?
Besser nicht! Auch eine leichte Erkältung kann für geschwächte Patienten gefährlich sein. Lieber telefonisch oder per Videoanruf in Kontakt bleiben.
5. Was tun, wenn sich ein Mitpatient durch meinen Besuch gestört fühlt?
Rücksicht nehmen, ggf. den Besuch in einen Aufenthaltsraum verlagern oder die Besuchszeit verkürzen.
Besuche im Krankenhaus sind essenziell für das Wohlbefinden der Patienten, müssen aber rücksichtsvoll und gut geplant erfolgen. Durch das Einhalten von Besuchszeiten, die Berücksichtigung von Patientenbedürfnissen und Krankenhausregeln sowie eine bewusste Gestaltung der Besuche können Angehörige und Freunde dazu beitragen, den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen. Bei Unsicherheiten gilt: Lieber nachfragen und sich an die Vorgaben des Krankenhauses halten.