Inkontinenz

Was kann man gegen Inkontinenz im Alter tun?

Wir zeigen welche Auswirkungen Inkontinenz auf die psychische und körperliche Gesundheit älterer Menschen hat. In Deutschland sind schätzungsweise 10 Prozent der Bevölkerung von Inkontinenz betroffen. Frauen leiden laut MSD Manual deutlich häufiger (30 Prozent) daran als Männer (10 Prozent). Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr, an einer Blasenschwäche zu erkranken. Bei den älteren Frauen ab 80 Jahren sind etwa 40 Prozent inkontinent. Problematisch ist, dass sich die meisten Betroffenen nicht trauen, darüber zu sprechen. Sie ziehen sich zurück und leiden im Stillen.

Inkontinenz – Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Harninkontinenz verlieren Betroffene unwillkürlich Urin. Die Fähigkeit, den Harn in der Blase zu speichern und bewusst zu entleeren, ist gestört.
  • Eine Blasenschwäche kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten betroffen sind Frauen und ältere Menschen. Sie ist jedoch nicht Teil des natürlichen Alterungsprozesses.
  • Es gibt verschiedene Formen, darunter die Drang-, Belastungs-, Reflex- und Überlaufinkontinenz. Zudem treten Mischformen aus Belastungs- und Dranginkontinenz auf.
  • Diese Risiken begünstigen eine Harninkontinenz: Übergewicht, eingeschränkte Orientierung und Mobilität, Erkrankungen wie Demenz oder Morbus Parkinson, Medikamente, Verstopfung, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, Gebärmuttersenkung, Probleme mit der Prostata.

 Unser Praxistipp: Inkontinenz kann sich negativ auf alle Lebensbereiche, die Sexualität und die sozialen Beziehungen auswirken. Aus Scham, Sorge und Unsicherheit ziehen sich Betroffene zurück. Ich empfehle offen, mit dem Hausarzt darüber zu reden. Mit der geeigneten Diagnostik ist er in der Lage, die Ursachen zu ermitteln und Maßnahmen einzuleiten. So kann eine medikamentöse Therapie in vielen Fällen Linderung verschaffen. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern.

Tipps zur Behandlung der Alters-Inkontinenz

Um den Alltag mit Inkontinenz zu erleichtern, bieten sich verschiedene Maßnahmen an:

  • Ausreichend Trinken: Im Alter nehmen viele Männer und Frauen zu wenig Flüssigkeit auf. Das Durstgefühl nimmt ab. Zudem trinken Senioren bewusst weniger, damit sie nicht zu oft auf die Toilette müssen oder um den ungewollten Verlust des Harns zu unterdrücken. Das begünstigt Verstopfungen oder Harnwegsinfekte. Wichtig ist, dass Betroffene über den Tag mindestens 1,5 Liter Wasser Am Abend können sie die Ration verringern, damit sie nachts nicht zu oft aufstehen müssen.
  • Die richtige Kleidung wählen: Um kalte Füße und das Auskühlen des Unterleibs zu vermeiden, empfiehlt sich warme Kleidung. Weitere Shirts und Hosen kaschieren auffällige Hilfsmittel. Dadurch fühlen sich Nutzer wohler.
  • Toilettentraining: Führen Betroffene einen festen Rhythmus beim Toilettengang ein, kann das dazu beitragen, die Kontinenz zu erhalten. So ist es ratsam, in einem Intervall von zwei bis drei Stunden die Toilette aufzusuchen oder die Urinflasche zu verwenden. Zudem besteht die Möglichkeit einer individuellen Planung nach Beobachtung der auftretenden Inkontinenzfälle.
  • Hilfsmittel: Für unterwegs eignen sich mobile Toilettenhilfen wie Steckbecken, Urinflasche und Toilettenstuhl. Hinzu kommen aufsaugende Hilfsmittel wie Bettschutzeinlagen, Vorlagen, dünne Einlagen und Inkontinenzhosen. Hochwertige Produkte haben im Inneren neben dem normalen Zellstoffkern einen Superabsorber, der die Flüssigkeit bei Druck durchs Sitzen nicht freigibt. Dadurch verhindert er, dass die Nässe an die Haut dringt. Katheter können das Entleeren der Blase verbessern. Ringpessare und Inkontinenztampons erhöhen den Druck auf die Harnröhre und verhindern dadurch den unkontrollierten Harnverlust. Sie können die Beckenbodenmuskulatur stärken.
  • Beckenbodentraining: Bei Stressinkontinenz empfehlen sich Kegelübungen, mit denen Betroffene die Muskeln rund um Rektum und Harnröhre stärken und ungewollten Harnabgang verhindern. Dazu spannen sie die Beckenbodenmuskeln zwei Sekunden an und entspannen sie 10 Sekunden. Das wiederholen sie 10-mal.

Häufige Fragen

Welche Medikamente kommen bei Blasenschwäche in Betracht?

Ärzte verordnen Inkontinenzmedikamente, die die Blasenwand und die Muskelwände entspannen. Ebenso erhältlich sind Produkte, die die Spannkraft des Schließmuskels steigern. Bei männlichen Patienten mit Überlauf- oder Dranginkontinenz sowie bei Blockaden der Harnwege setzen Mediziner Arzneien ein, die den Blasenschließmuskel entspannen.

Welche allgemeinen Maßnahmen sind hilfreich bei Inkontinenz?

Betroffene sollten tagsüber ausreichend trinken, die Blasenentleerung an einem Zeitplan orientieren (Toilettentraining) und die Beckenbodenmuskulatur trainieren.

Welche Möglichkeiten haben Ärzte, um den Beckenboden des Patienten bei Inkontinenz zu stärken?

Da das Trainieren der richtigen Muskeln im Beckenboden oft schwierig ist, empfehlen Ärzte die elektronische Variante der Übungen mit Biofeedback-Verfahren oder einer elektrischen Stimulation.

Unser Fazit

Inkontinenz ist ein häufiges Problem im Alter. Dieser begegnen Betroffene mit verschiedenen Maßnahmen. Ich empfehle neben dem Beckenboden- und Toilettentraining die Verwendung hochwertiger Vorlagen, um den Urin aufzufangen. Sie geben Männern und Frauen die Gewissheit, dass sie vor Nässe geschützt sind. Eine medikamentöse Therapie beim Arzt kann ebenfalls zielführend sein.

Quellen und Nützliche Links: