Wie viel müssen Senioren am Tag trinken?
Ohne Wasser kommt der menschliche Organismus maximal 4 Tage aus. Es ist Bestandteil aller Körperflüssigkeiten und Zellen. Dabei schwankt der Wassergehalt des menschlichen Körpers je nach Alter, Körperzusammensetzung und Geschlecht zwischen 50 und 70 Prozent. Regelmäßig und ausreichend zu trinken, ist wichtig, um verschiedene Prozesse in Gang zu halten. Flüssigkeit benötigt der Körper zum Aufbau der Zellen, den Stoffwechsel und die Steuerung des Säure-Basen-Haushaltes. Im Alter trinken Senioren jedoch oft zu wenig, da sich ihr Durstempfinden verringert. Das kann drastische Gesundheitsprobleme nach sich ziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wasser dient als Transport- und Lösungsmittel für Nährstoffe und Stoffwechselendprodukte, als Zellbaustoff und zur Temperaturregulierung des Körpers. Zudem trägt es zur Steuerung des Säure-Basen-Haushaltes bei. Es ist wichtig, um alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten.
- Der Körper scheidet über Haut, Darm, Nieren, Lunge und Atmung ständig Wasser aus. Daher ist es wichtig, die Reserven nachzufüllen. Stellt sich ein Durstgefühl ein, ist das ein Anzeichen dafür, dass Senioren zu wenig trinken.
- Im Alter ist die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit ein Problem. Senioren haben ein verringertes Durstgefühl. In den meisten Fällen erreichen sie die erforderliche Wassermenge nicht, da sie vergessen zu trinken oder bewusst darauf verzichten. Aus Furcht vor ungewolltem Wasserlassen und nächtlichem Harndrang schränken sie die Zufuhr drastisch ein.
- Ein dauerhafter Flüssigkeitsmangel kann schwere gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Der Körper trocknet zunehmend aus. Zudem besteht die Gefahr, dass der Mineralstoffwechsel entgleist.
So viel sollten Senioren täglich trinken:
Senioren ab 65 Jahren sollten 1,3 bis 1,5 Liter pro Tag trinken und etwa 0,7 Liter über die Nahrung aufnehmen. Empfehlenswert ist die Deckung des Flüssigkeitsbedarfs mit:
- Wasser
- ungesüßten Früchte- und Kräutertees
- verdünnten Frucht- und Gemüsesäften (auf 750 ml Wasser kommen 250 ml Saft)
Speisen mit hohem Flüssigkeitsanteil tragen ebenfalls zum Erreichen der erforderlichen Wassermenge bei, darunter Gemüse, Obst, Eintöpfe und Suppen. Besonders ältere Personen, die wenig essen, sollten daher die Getränkemenge erhöhen.
Der individuelle Flüssigkeitsbedarf hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Einnahme von Arzneien
- Erkrankungen, die mit Fieber, Durchfall und Erbrechen einhergehen
- Bewegungsumfang
- Unruhe (bei Demenz)
- äußere Bedingungen wie trockene Heizungsluft oder hohe Temperaturen
Wie äußert sich ein Flüssigkeitsmangel?
Trinken Senioren zu wenig, zeigen sich diese Symptome:
- Verstopfung
- trockene Haut und Schleimhäute (Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden, rissige Lippen, schuppige Hautstellen)
- Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit
- Müdigkeit
- Nierenprobleme und vermehrte Anfälligkeit für Harnwegsinfekte
- Kreislaufprobleme (Schwindel)
- Kopfschmerzen
- eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
- erhöhte Körpertemperatur
Bei einem dauerhaft niedrigen Wassergehalt im Körper kann das neben Verwirrtheit, Muskelkrämpfen und Bewusstlosigkeit lebensbedrohliche Zustände nach sich ziehen. Bleibt der Flüssigkeitsmangel unbemerkt, führt das nach wenigen Tagen zur Austrocknung (Dehydration), zu Nieren- und Kreislaufversagen bis hin zum Tod.
Unser Fazit
Ich empfehle Senioren, ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,3 Liter in Form von Getränken und 0,7 Liter über die Nahrung) aufzunehmen, um gesundheitliche Schäden auszuschließen. Bewährt hat sich das Einführen von täglichen Routinen, die dazu beitragen, dass Menschen über 65 Jahre regelmäßig Wasser zu sich nehmen.
Nützliche Links und Quellen:
- Gesundheitsamt Bremen: Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen – aktueller Kenntnisstand, URL: www.gesundheitsamt.bremen.de/fluessigkeitsmangel-im-alter-7978 (Letzter Zugriff: 15.03.2023)
- www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/gesundheitsthemen/gesund-trinken-im-alter/trinkmenge-und-empfohlene-getraenke/
Häufige Fragen
Welche Getränke eignen sich nicht, um den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken?
Ungeeignet als Durstlöscher sind zuckerhaltige Getränke und Milchmischgetränke. Sie steigern das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht und Karies. Auch Lightgetränke sind weniger empfehlenswert, da sie Farb- und Aromastoffe sowie Süßungsmittel, die die Gewöhnung an süße Erfrischungsgetränke fördern. Bei dauerhaft hohem Konsum von Alkohol besteht die Gefahr für Leber- und Nierenerkrankungen und eine Suchtkrankheit.
Reicht es erst zu trinken, wenn sie das Durstgefühl einstellt?
Ein Durstgefühl ist ein Warnzeichen des Körpers, dass dem Körper Flüssigkeit fehlt. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses bei Senioren vermindert ist, sodass bereits das Risiko für einen Flüssigkeitsmangel besteht. Daher empfiehlt es sich unabhängig davon, ob sie durstig sind, ein Glas Wasser zu trinken.
Welche Trinkroutinen helfen dabei, den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken?
Senioren sollten direkt nach dem Aufstehen und zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser trinken. Schon morgens empfiehlt es sich, die Trinkmenge für den Tag bereitzustellen. Sobald das Glas leer ist, sollten ältere Personen dieses sofort auffüllen und die Getränke stets in Reich- und Sichtweite aufstellen.