Wer bezahlt den Umbau der Dusche für Senioren?
Stürze sind die häufigste Unfallursache von Erwachsenen, die älter als 65 Jahre sind. Ausgelöst werden diese häufig durch Muskelschwäche, Seheinschränkungen, Schwindel oder bestimmte Medikamente. Aber auch Hindernisse und Stolperfallen in der eigenen Wohnung können Stürze verursachen. Ein Großteil der Unfälle geht auf die fehlende Barrierefreiheit im Badezimmer zurück. Glatte Böden, rutschige Teppiche, Duschtassen oder ein zu hoher Wannenrand gehören zu den größten Gefahrenquellen. Daher sollten Pflegebedürftige und mobil eingeschränkte Personen über einen Umbau nachdenken. Eine ebenerdige Dusche erleichtert die Badnutzung und ermöglicht Senioren den Verbleib im gewohnten häuslichen Umfeld. Doch wer zahlt für die Baumaßnahmen und in welchen Fällen?
Das Wichtigste in Kürze
- Pflegebedürftige Senioren erhalten auf Antrag einen Zuschuss zum altersgerechten Umbau des Badezimmers. Eine seniorengerechte Dusche fällt unter die Leistungen der Pflegekasse und gehört zu den wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.
- Unabhängig vom Pflegegrad der zu pflegenden Person bezuschusst die Kasse das Vorhaben mit bis zu 4.000 € (Stand März 2023). Leben mehrere Anspruchsberechtigte in einer Wohnung, erhöht sich der Betrag auf bis zu 16.000 €.
- Bei Bedarf beantragen Pflegebedürftige zusätzliche Pflegehilfsmittel bei der Pflegekasse wie Duschwannensitze.
- Liegt kein Pflegegrad vor, erhalten Senioren keinen Zuschuss der Pflegekasse. Ihnen stehen anderen Optionen zur Verfügung, darunter Fördermittel der KfW.
Unser Tipp: Sofern Senioren dazu verpflichtet sind, eine Steuererklärung einzureichen, empfehle ich das Absetzen der Kosten für den altersgerechten Umbau des Badezimmers von der Steuer. Angaben dazu machen diese bei den außergewöhnlichen Belastungen oder bei den Handwerkerleistungen.
Finanzierung eines altersgerechten Badumbaus
Mit zunehmendem Alter ist die Mobilität eingeschränkt. Gerade im heimischen Bad lauern viele Hindernisse und Stolperfallen wie ein zu hoher Badewannenrand oder eine zu enge Dusche mit Duschtasse. Ein altersgerechter Badumbau ist mit enormen Kosten verbunden, den die Pflegekasse zum Teil übernimmt, sofern ein Pflegegrad festgestellt wurde.
Dank eines Umbaus sind viele Pflegebedürftige in der Lage, sich ohne Hilfe zu waschen. Zudem vereinfacht der Einbau einer ebenerdigen Dusche den Angehörigen und dem ambulanten Pflegepersonal die Arbeit.
Der Einbau einer Dusche für pflegebedürftige Senioren gehört zum Leistungskatalog der Pflegekassen. Die Leistung sind Teil der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen laut § 40 XI Sozialgesetzbuch. Zu diesen zählen im Bereich des Badezimmers:
- barrierefreie Duschen
- höhere Toilettensitze
- barrierefreie Toiletten
Die Pflegekasse bezuschusst das Umbauprojekt mit bis zu 4.000 €, die restlichen Kosten müssen Bewohner selbst finanzieren. Leben vier Anspruchsberechtigte unter einem Dach, erhöhen sich die Leistungen auf bis zu 16.000 € (Stand März 2023). Voraussetzung ist, dass die Maßnahmen die häusliche Pflege in der Wohnung ermöglichen, erleichtern oder zur weitgehend selbstständigen Lebensführung des Betroffenen beitragen. Sie sollen zudem eine Überforderung der Pflegeperson verhindern.
Gut zu wissen:
Für den altersgerechten Umbau der Wohnung bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bei Bedarf verschiedene Fördermöglichkeiten an. Ich empfehle, diese genau zu prüfen und mit anderen Finanzierungsangeboten zu vergleichen.
Quellen und Nützliche Links:
- Moreland, B. et al. (2020): Trends in Nonfatal Falls and Fall-Related Injuries Among Adults Aged >/=65 Years – United States, 2012-2018, In: MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2020; 69(27): 875-881, URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32644982/ (Letzter Zugriff: 13.03.2023)
- www.pflege-durch-angehoerige.de/so-nutzen-sie-alle-zuschuesse-fuer-einen-behindertengerechten-badumbau-optimal-aus/
Häufige Fragen
Wie bekommen Pflegebedürftige den Zuschuss für eine seniorengerechte Dusche?
Möchten Pflegebedürftige den Einbau einer ebenerdigen Dusche für Senioren in die Wege leiten, holen sie einen Kostenvorschlag für die erforderlichen Arbeiten ein. Diesen schicken sie an die Pflegekasse und beantragen einen Zuschuss für die wohnraumverbessernden Maßnahmen. Nach dem Abschluss der Arbeiten reichen sie die Rechnung des Handwerkers ein. Wichtig ist, dass Betroffene die Maßnahmen nicht durchführen, bevor die Leistung genehmigt wurde.
Welche Hilfsmittel erhalten Pflegebedürftige, um die Badnutzung sicherer zu machen?
Pflegebedürftige beantragen bei Bedarf die Übernahme der Kosten für Pflegehilfsmittel in Form von:
– Dusch- und Badewannensitzen
– Badwannengriffen
– Badehilfen wie Wannenstuhl
– Badewanneneinstiegshilfen
– Toilettensitze
– Aufrichthilfen
Welche wohnraumverbessernden Maßnahmen bezuschusst die Pflegekasse?
Der Zuschuss bietet sich für alle Umbauten an, die in die wesentliche Bausubstanz eingreifen, darunter:
– fest installierte Rampen
– Türverbreiterungen
– Treppenlifte
– pflegegerechter Umbau des Badezimmers
Zudem bezuschusst die Pflegekasse den Um- und Einbau von Mobiliar, das an die Pflegesituation angepasst ist. Die Kasse bietet die Möglichkeit, Einbauten vornehmen zu lassen, die die Sicherheit der älteren Person erhöhen (technische Hilfen).