Wie läuft die Visite ab? Tipps für eine gute Kommunikation mit dem Arzt
Die Visite ist für Patienten einer der wichtigsten Momente im Krankenhaus. Hier werden Diagnosen besprochen, Therapiepläne angepasst und offene Fragen geklärt. Doch oft bleibt am Ende des Gesprächs Unsicherheit zurück: Wurde wirklich alles verstanden? Wurden alle Fragen gestellt? In diesem Artikel beleuchten wir den Ablauf einer typischen Visite, die Herausforderungen und geben praxisnahe Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation mit dem Arzt.
Visite im Krankenhaus – Kurz erklärt:
Die Visite ist ein zentraler Bestandteil der stationären Behandlung und bietet Patienten eine wichtige Gelegenheit, sich aktiv an ihrem Heilungsprozess zu beteiligen. Durch gute Vorbereitung, gezielte Fragen und eine selbstbewusste Kommunikation lässt sich die Visite optimal nutzen. Wer seine Anliegen klar formuliert und keine Scheu hat, nachzuhaken, erhöht die Chance, gut informiert und mit einem sicheren Gefühl aus dem Gespräch zu gehen.
1. Was ist eine Visite und welche Bedeutung hat sie?
Die Visite ist eine routinemäßige medizinische Untersuchung und Besprechung zwischen Patient, Arzt und oft auch weiterem medizinischem Personal wie Pflegekräften oder Therapeuten. Sie dient mehreren Zwecken:
- Kontrolle des Gesundheitszustandes
- Besprechung aktueller Untersuchungs- und Laborergebnisse
- Festlegung oder Anpassung der Behandlung
- Klärung von offenen Fragen und Beschwerden
- Dokumentation des Verlaufs
Die Visite ist für den Patienten eine Chance, aktiv an der eigenen Behandlung mitzuwirken. Sie sollte daher gut vorbereitet sein, um keine wichtigen Informationen oder Fragen zu vergessen.
2. Ablauf einer typischen Visite
Der genaue Ablauf einer Visite kann je nach Krankenhaus und Fachabteilung variieren. Grundsätzlich läuft sie aber in folgenden Schritten ab:
1. Ankunft des Visiten-Teams
Ein Team aus Ärzten und oft auch Pflegekräften betritt das Patientenzimmer. In Universitätskliniken oder großen Krankenhäusern können auch Medizinstudenten anwesend sein.
2. Befragung des Patienten
Der behandelnde Arzt stellt Fragen zum aktuellen Befinden. Dabei geht es um Symptome, Schmerzverlauf oder Nebenwirkungen von Medikamenten.
3. Körperliche Untersuchung
Je nach Diagnose wird der Patient untersucht. Dazu gehören Abhören, Abtasten oder das Prüfen von Reflexen.
4. Besprechung der Befunde
Hier werden Laborwerte, Röntgenbilder oder andere Diagnosen erläutert. Ärzte informieren über den aktuellen Stand der Behandlung und klären den weiteren Verlauf.
5. Klärung von Fragen
Der Patient hat die Möglichkeit, offene Fragen zu stellen. Dies ist oft der wichtigste Teil der Visite, da Entscheidungen direkt besprochen werden können.
6. Abschied und Dokumentation
Nach dem Gespräch wird alles im Patientendokumentationssystem festgehalten.
3. Herausforderungen während der Visite
Obwohl die Visite ein wichtiger Bestandteil des Krankenhausaufenthaltes ist, gibt es einige Probleme, die häufig auftreten:
1. Zeitmangel
Visiten sind oft kurz, manchmal dauert der gesamte Ablauf nur wenige Minuten pro Patient. Es bleibt wenig Zeit für ausführliche Gespräche.
2. Medizinische Fachsprache
Viele Patienten haben Schwierigkeiten, die medizinischen Begriffe und Fachausdrücke zu verstehen.
3. Unsicherheit bei Patienten
Viele Patienten trauen sich nicht, Fragen zu stellen oder eigene Anliegen anzusprechen, weil sie den Arzt nicht stören wollen.
4. Mehrbettzimmer-Situation
Manche Patienten scheuen sich, in Gegenwart anderer Mitpatienten persönliche oder intime Fragen zu stellen.
5. Wechselnde Ärzte
In Krankenhäusern mit Schichtbetrieb wechseln die behandelnden Ärzte oft. Dies kann zu Kommunikationsproblemen führen, weil nicht immer alle Informationen nahtlos übermittelt werden.
4. Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation während der Visite
Damit die Visite effektiv verläuft und alle wichtigen Informationen besprochen werden, helfen folgende Tipps:
1. Fragen vorbereiten
Es ist sinnvoll, sich vor der Visite Notizen zu machen. Wichtige Fragen könnten sein:
- Welche Medikamente bekomme ich und warum?
- Gibt es Nebenwirkungen, auf die ich achten sollte?
- Wann kann ich mit einer Besserung rechnen?
- Welche Untersuchungen stehen noch an?
- Kann ich etwas tun, um meine Genesung zu unterstützen?
2. Aktiv zuhören und nachfragen
Falls etwas unklar ist, sollte nachgehakt werden. Zum Beispiel: „Was bedeutet dieser Befund für mich genau?“ oder „Können Sie das noch einmal einfacher erklären?“
3. Notizen machen
Das Mitschreiben wichtiger Informationen hilft, das Gespräch später besser nachzuvollziehen.
4. Selbstbewusst auftreten
Es ist wichtig, sich als aktiver Partner in der Behandlung zu sehen und sich nicht zu scheuen, Fragen zu stellen.
5. Einen Angehörigen hinzuziehen
Falls man sich unsicher fühlt, kann ein Familienmitglied oder Freund an der Visite teilnehmen. Diese können zusätzliche Fragen stellen oder bei der Erinnerung an Informationen helfen.
5. Häufige Fragen und Antworten zur Visite
1. Was kann ich tun, wenn die Visite zu schnell vorbei ist und ich meine Fragen nicht stellen konnte?
Falls die Zeit nicht ausreicht, kann das Pflegepersonal gebeten werden, ein weiteres Gespräch mit dem Arzt zu organisieren.
2. Dürfen meine Angehörigen bei der Visite dabei sein?
Ja, in den meisten Fällen ist das erlaubt. Es ist jedoch ratsam, vorher das Pflegepersonal zu fragen.
3. Was tun, wenn ich die medizinischen Begriffe nicht verstehe?
Nicht zögern, den Arzt zu bitten, die Begriffe in einfacheren Worten zu erklären. Falls notwendig, kann das Pflegepersonal später um eine erneute Erklärung gebeten werden.
4. Kann ich einen bestimmten Arzt um eine zweite Meinung bitten?
Ja, Patienten haben das Recht, eine zweite Meinung einzuholen. In der Regel kann dies mit dem behandelnden Arzt oder der Klinikleitung abgesprochen werden.
5. Wie kann ich sicherstellen, dass meine Anliegen ernst genommen werden?
Klare, gezielte Fragen stellen und sachlich bleiben. Falls ein Problem nicht ausreichend besprochen wird, kann ein Gespräch mit dem Stationsarzt oder Chefarzt angefragt werden.