Organe im rechten Bauchraum

Welche Organe liegen rechts im Rücken?

Wer bei Rückenschmerzen auf der rechten Seite immer gleich an seine Bandscheiben denkt, liegt mitunter falsch. Ebenso kann es sich um einen ausstrahlenden Schmerz handeln, der von anderen Organen seinen Ausgangspunkt nimmt. Auf der rechten Seite sind das vor allem die Nieren und die Gallenblase.

Organe des Menschen

Wenn ein Patient sagt, dass es ihm im Rücken weh tut, liegt das an einer Erkrankung der Wirbelsäule oder am ausstrahlenden Schmerz eines anderen Organs. An Organen sind gegebenenfalls verantwortlich

  • die Wirbelsäule mit ihren Bandscheiben, Wirbelkörpern, Spinalnerven und Bändern
  • die Rückenmuskulatur.

Ausstrahlen können vor allem Beschwerden von

  • Nieren
  • Galle
  • Lunge
  • Darm.

Organe rechts – Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. An Rückenschmerzen auf der rechten Seite ist nicht immer die Wirbelsäule beteiligt. Trotzdem machen hier Bandscheibenvorfälle häufig auf sich aufmerksam.
  2. Im Rücken liegen die Nieren, die äußerst empfindlich auf Entzündungen und Nierensteine reagieren.
  3. Nicht minder schmerzhaft sind Gallenkoliken, die sich im Bauchraum und auf der Rückseite bemerkbar machen können.
  4. Ebenso strahlen Lungenschmerzen häufig bis in den Rücken aus.
  5. Darmbeschwerden sind eher selten für Rückenschmerzen verantwortlich.

Organe im rechten Bauchraum

Bandscheibenvorfälle

verursachen Schmerzen, da der gallertartige Kern den ihn umgebenden Faserring durchdringt und wahlweise links oder rechts auf den dort gelegenen Spinalnerv drückt. Der Arzt stellt einen solchen Prolaps meist bereits mit einer körperlichen Untersuchung fest und erhärtet seinen Verdacht mit einer entsprechenden Bildgebung. In der Regel reicht hierfür ein einfaches Röntgenbild aus, genauere Informationen liefern eine Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT).

Solche Bandscheibenvorfälle können in der gesamten Wirbelsäule auftreten, also sowohl am Hals als auch im Brustkorb und in der Lendenwirbelsäule. Hier sind sie besonders häufig, etwa in Form eines Hexenschusses (Lumbago).

Bei der Behandlung stehen eine physikalische Therapie mit Krankengymnastik sowie die Schmerzbehandlung im Vordergrund. Nur in Ausnahmefällen und besonders schweren Fällen greift man auf operative Behandlungsmethoden zurück.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Die beiden Nieren liegen links und rechts im Rücken und reagieren höchst sensibel auf Erkrankungen. Blockieren Nierensteine den Abfluss des Urins im Nierenbecken, staut das die Nieren und ruft heftige Rückenschmerzen hervor. Nicht minder schmerzhaft ist es, wenn kleine Steine sich im Harnleiter (Ureter) bewegen (Harnleitersteine). Sie geben sich im Röntgenbild zu erkennen und werden meistens mit einer Stoßwellentherapie (extrakorporale Nephrolithotripsie, ESWL) behandelt, die sie zertrümmert und mit dem Harn abgehen lässt.

Häufig sind auch bakterielle Entzündungen der Harnwege, die ausgehend von Harnröhre und Blase aufsteigen. In vielen Fällen sind davon sowohl die rechte als auch die linke Körperhälfte betroffen. Letztlich führen sie zu Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) oder Nierenentzündung (Nephritis).

Der Arzt lässt nach ersten körperlichen Untersuchungen Blut und Urin untersuchen, wo sich Harnwegsinfekte mit erhöhten Entzündungszeichen im Blut (Leukozyten, CRP, BSG) und im Urin mit Substanzen auf sich aufmerksam machen, die dort normalerweise nichts zu suchen haben. Dazu gehören insbesondere Bakterien, Erythrozyten, Leukozyten, Nitrit, Nitrat, Hämoglobin. Eine solche Untersuchung ist dank moderner Schnelltests innerhalb von Sekunden mit einer Probe Mittelstrahlurin möglich.

Hier erfolgt die Behandlung mit Antibiotika und gegebenenfalls Schmerzmedikamenten.

Gallenkoliken

machen vielen Patienten regelmäßig zu schaffen. Schuld daran sind Gallensteine, die bei der Eindickung der Gallenflüssigkeit in der Gallenblase entstehen. Galle ist wichtig für die Emulgierung der Nahrungsfette, durch die sie leichter von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse abgebaut werden können. Die Gallenblase gibt sie bei Nahrungsaufnahme in den Dünndarm ab – wenn sie nicht gerade durch Steine behindert wird. Daher treten Gallenkoliken oft bereits beim Anblick oder Geruch von Essen auf.

Methode der Wahl zur Untersuchung ist die Ultraschalluntersuchung (Abdomen-Sonographie). Sie kommt ohne Strahlung aus und liefert Echtzeitbilder, mit denen sich der Arzt die Galle live ansehen kann. Mit modernen Geräten lassen sich so bereits ein Millimeter große Gallensteine nachweisen.

Die Blutwerte sind bei Gallensteinen zunächst normal und werden erst bei einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) auffällig. Dann sind die Entzündungsparameter (Leukozyten, CRP) erhöht und der Bilirubin-Blutwert steigt durch die Stauung an. Ebenso steigen die Blutwerte von GGT und AP.

Für die Behandlung reichen oft eine strenge Diät plus Medikamente zur Krampflösung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung aus. Mit einem über den Darm in die Gallenwege eingeführten Endoskop lassen sich die Steine entfernen. In akuten Fällen wird die Gallenblase operativ entfernt (Cholezystektomie). Heute nimmt diese mit Schlüssellochoperationen vor. Für eine Laparoskopie ist kein Bauchschnitt mehr notwendig.

Lungenerkrankungen

verursachen bisweilen auch Rückenschmerzen. Besonders trifft das für Rippenfellentzündungen (Pleuritis) und Lungenentzündungen (Pneumonie) zu. Diagnostisch geben sie sich mit plötzlichem hohem Fieber, Husten, Atemnot und starkem Krankheitsgefühl zu erkennen. Schuld daran sind fast immer Bakterien, denen man in einem solchen Fall mit Antibiotika den Garaus machen muss. Unbehandelt führen solche Entzündungen schnell zu lebensbedrohlichen Komplikationen.

Bei der körperlichen Untersuchung horcht der Arzt die Lunge mit einem Stethoskop ab (Auskultation). Meist sind Blutdruck und Puls erhöht. Auf einem Röntgenbild lässt sich das entzündete Gewebe darstellen.

Im Blut sind die Entzündungswerte erhöht. Ist die Lungenfunktion eingeschränkt, führt das zu Atemnot. Eine mangelnde Sauerstoffkapazität lässt sich mit einem Puloxymeter feststellen, das an den Finger angeclippt wird. In hartnäckigen Fällen typisiert man den Krankheitserreger im Auswurf, um ein geeignetes Antibiotikum zu finden.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
  • Alfred Benninghoff, Detlev Drenckhahn: Anatomie, Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen. Band 1: Zelle, Gewebe, Entwicklung, Skelett- und Muskelsystem, Atemsystem, Verdauungssystem, Harn- und Genitalsystem. 17. Auflage. München 2008: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 9783437423420.
  • Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. München/Jena 2003: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN 3-437-15072-3.
  • Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart: Springer-Verlag (2012). ISBN-10: 3642331076.
  • Gerd Herold: Innere Medizin. Köln: G. Herold Verlag (2016). ISBN-10: 3981466063.