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Pflegekräfte im Klinikalltag: Wie Patienten zum guten Miteinander beitragen können

Wer liegt schon gern im Krankenhaus? Die meisten Patienten sicherlich nicht. Allerdings sollten sie Unzufriedenheit oder Frust nicht an den Pflegekräften auslassen. Denn ein angespanntes Verhältnis zueinander belastet beide Seiten. Ein paar Tipps helfen, gut mit dem Pflegepersonal auszukommen.

Tipps für ein freundliches Miteinander im Krankenhaus

Im Krankenhaus möchten Patienten genesen und sich nicht mit Zimmergenossen und Personal streiten. Damit das funktioniert, gelten ein paar grundlegende Verhaltensregeln:

  • Respekt zeigen: Anderen gebührt der gleiche Respekt, den jeder für sich selbst einfordert. Im Umgang mit Mitpatienten und Pflegekräften ist daher ein freundlicher Ton wichtig.
  • Rücksicht nehmen: Insbesondere in Mehrbettzimmern betrifft eine Entscheidung oft die ganze Gruppe. Bevor einer die Heizung hochdreht oder das Fenster öffnet, empfiehlt sich daher eine kurze Rücksprache mit den Zimmergenossen.
  • Geduld aufbringen: Das Pflegepersonal im Krankenhaus kümmert sich nicht um einen Patienten allein. Daher dauert es oft, bevor eine Pflegekraft auf ein Klingeln reagiert. Sich zu beschweren, ändert die Situation nicht. Stattdessen belastet es die Beziehung zwischen Patient und Personal unnötig.

Was im Krankenhaus gern gesehen ist

In vielen Krankenhäusern herrscht beim Personal Stress. Neben den vielen Aufgaben, die Pflegekräfte bereits im Normalfall erledigen, leiden sie unter dem deutschlandweiten Pflegenotstand.

Hektik und Zeitdruck machen es ihnen schwer, sich ausreichend Zeit für jeden Patienten zu nehmen. Wer im Krankenhaus liegt, sollte dafür Verständnis zeigen.

Die Pflegekräfte wissen es zu schätzen, wenn ihnen die Patienten auch in Stresssituationen statt böser Blicke ein Lächeln schenken. Ebenso entspannen ein paar freundliche Worte das Verhältnis zueinander.

Beim Umgang mit dem Personal empfiehlt es sich:

  • die Anrede Herr oder Frau XY zu nutzen, statt „Schwester“ oder „Pfleger“ zu rufen,
  • nach dem Namen der Pflegekräfte zu fragen, wenn diese sich nicht vorstellen,
  • den Anweisungen Folge zu leisten, sofern sie zum Wohle der eigenen Gesundheit sind,
  • positive Rückmeldungen zu geben, wenn die Betreuung angenehm ist.

Möchten sich Patienten oder Angehörige beim Krankenhauspersonal bedanken, eignen sich kleine Präsente für die ganze Belegschaft:

  • eine Packung Kaffee
  • eine Packung Kekse
  • eine Schachtel Pralinen

Als etwas größeres Dankeschön kommt ein Geschenkkorb mit mehreren Leckereien infrage.

Was Patienten im Krankenhaus vermeiden

Mancher Patient verwechselt das Krankenhaus mit einem Sternehotel. Erfüllt der gebotene Service nicht die Erwartungen, landet die Kritik beim Pflegepersonal. Das erzeugt zusätzlichen Stress und Missstimmung im Umgang miteinander.

Patienten vermeiden es daher, die Pflegekräfte:

  • für den zu laut oder zu leise eingestellten Fernseher zu rügen,
  • für die Essensauswahl verantwortlich zu machen,
  • für die zu harte oder zu weiche Matratze zu schelten.

Zusammengefasst beschweren sie sich nicht beim Personal für Dinge, die es nicht beeinflussen kann.

Der Rufknopf ist nicht die Klingel fürs Servicepersonal

Ein weiteres No-Go im Krankenhaus: den Rufknopf dauernd wegen Lappalien zu drücken. Er dient dazu, in Notsituationen Hilfe zu rufen.

Ein solcher Notfall tritt ein, wenn Patienten Atemprobleme oder unvermittelt Schmerzen bekommen. Nicht notwendig – und vom Personal ungern gesehen – ist das Klingeln, um:

  • um das Aufschütteln des Kissens zu bitten,
  • zu fragen, wann die nächste Mahlzeit kommt,
  • darum zu bitten, ein Fenster zu öffnen oder den Fernseher umzuschalten.

Meist schauen die zuständigen Pflegekräfte einmal in der Stunde nach den ihnen zugeteilten Patienten. Bei dieser Stippvisite können diese ihre Wünsche äußern.

Achtung: Einige Patienten drücken den Rufknopf wiederholt, weil sie Angst haben. Sie wünschen sich, dass das Personal häufiger nach ihnen sieht. Statt dafür den Notfallknopf zu „missbrauchen“, sollten sie offen über ihre Angst sprechen. Erfahrene Pflegekräfte zeigen Verständnis und helfen Betroffenen, mit der Situation umzugehen.

Pflegekraft ist kein Trinkgeldberuf

Patienten und Angehörige meinen es gut, wenn sie einer freundlichen Krankenschwester oder einem netten Pfleger einen Geldschein zustecken. Beim Personal sind solche Geschenke allerdings ungern gesehen. Sie können wie eine Art Bestechung wirken. Ganz nach dem Motto: „Für das Geld kümmern Sie sich jetzt besonders gut um mich“.

Patienten dürfen sich beschweren, aber …

Ärzten und Pflegepersonal liegt das Wohl der Patienten am Herzen. Dennoch kommt es vor, dass etwas im Krankenhaus schiefläuft:

  • Die Pflegekräfte reagieren auf Patientenfragen genervt, weil sie stark unter Druck stehen.
  • Ärzte drücken sich unverständlich aus und verwirren die Patienten damit.
  • Untersuchungen verschieben sich, weil dringendere Fälle Vorrang haben.
  • Patienten fühlen sich ignoriert oder übergangen.

Sich in einem solchen Fall zu beschweren, ist menschlich. Allerdings macht der Ton die Musik. Patienten sollten deutlich ansprechen, wenn ihnen etwas missfällt – und zwar denjenigen, dem die Kritik gilt.

Sich anonym über eine Pflegekraft zu beklagen, löst das bestehende Problem nicht. Schlimmer noch, unterschwellige Spannungen können entstehen.

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